Krise des Westens: Die Verantwortung Europas für die liberale Weltordnung
U. a. mit:
Charles A. Kupchan, Georgetown University, Washington
Anders Fogh Rasmussen, Ehem. NATO-Generalsekretär, Kopenhagen
Vessela Tcherneva, European Council on Foreign Relations, Sofia
François Heisbourg, Foundation for Strategic Research, Paris
Franziska Brantner, MdB Bündnis90/Die Grünen, Berlin
Sylke Tempel, Chefredakteurin "Internationale Politik", Berlin
Als in den letzten Jahren immer häufiger zu hören war, die Welt sei aus den Fugen geraten, schienen die politischen Institutionen des Westens noch einigermaßen festgefügt. Man konnte sogar hoffen, dass die westlichen Demokratien angesichts der Kriege und Turbulenzen in der Welt enger zusammenrücken würden. Stattdessen geraten die EU und die NATO als die wichtigsten dieser Institutionen selbst in schweres Fahrwasser.
Die Wahl von Donald Trump hat die Fundamente transatlantischer Zusammenarbeit erschüttert. Was der „Brexit“ für das innere Gefüge der EU und Großbritanniens an Erschütterungen mit sich bringen wird, ist noch kaum abzusehen. Der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in Frankreich ist ein Hoffnungszeichen für Europa, mehr jedoch noch nicht. Die Verantwortung Deutschlands für die Zukunft der EU wird eher größer, der Ruf nach Führung mischt sich mit Warnungen vor deutscher Dominanz. Der Austritt Großbritanniens und die starken nationalistisch-antiliberalen Strömungen in Europa machen die Suche nach dem inneren Gleichgewicht der EU schwieriger.
Schon bisher gab es Spannungen in der NATO, aber sie wurde als Institution doch nie ernsthaft in Frage gestellt. Offiziell wird das der neue Präsident der USA auch nicht tun, „America first“ könnte aber bedeuten, dass Fragen der internationalen Ordnung an die letzte Stelle rücken. Bisher ist nicht ersichtlich, dass Trump einen Unterschied zwischen Verbündeten und Gegnern der USA macht.
So oder so muss die EU eine aktivere Außen- und Sicherheitspolitik entwickeln – und das in einer Situation starker innerer Diskrepanzen. Hat der Westen als politischer Akteur noch eine Zukunft oder ist er nur nostalgische Erinnerung? Wie hegen wir die Wiederkehr des Nationalismus ein? Ist ein „selektiver Multilateralismus“ eine realistische Perspektive für die internationale Politik? Wie kann die EU ihre außen- und sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit stärken? Erleben wir nach der Renaissance russischer Großmachtambitionen nun auch die Wiederkehr osmanischer Träume mit alten Gegensätzen und neuen Bündnissen? Wie kann der deutsch-französische Motor wieder erfolgreich für Europa laufen?
Sprachen: Englisch/Deutsch mit Simultanübersetzung
Wir weisen darauf hin, dass im Rahmen dieser Veranstaltung Foto-/Ton- und Filmaufnahmen von TV-Sendern sowie für öffentliche und nicht-öffentliche Zwecke gemacht werden können.